Einige Dinge können an dem Programm konfiguriert werden. Dies geschieht dauerhaft über die Konfigurationsdatei $HOME/.muttprintrc oder systemweit /etc/Muttprintrc. Benutzereinstellungen überschreiben systemweite Einstellungen.
Die Konfigurationsdatei ist so aufgebaut, dass verschiedenen Variablen Werte zugewiesen werden -- etwas anders als bei der .muttrc. Zuerst steht der Name der Variablen. Es wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden; übernehmen Sie die Namen genauso wie in der Dokumentation geschrieben. Dann folgt ohne Leerzeichen das Gleichheitszeichen (=) und dann der Wert. Anführungszeichen (' oder ") sind optional.
Eine Beispielskonfigurationsdatei (sample-muttprintrc) wird mit dem Skript verteilt. Bei der Installtion der RPM oder Debian-Pakete ist sie bei der Dokumentation, also unter /usr/share/doc/packages/muttprint/, zu finden.
Ein Beispiel für eine korrekte Zuweisung:
VARIABLE=Wert
Grundsätzlich funktioniert das Skript aber ohne Anpassungen, es gibt für jeden Wert Standardeinstellungen. Es empfiehlt sich aber, sich die Möglichkeiten der Anpassung anzuschauen.
Soll nicht über den Drucker lp gedruckt werden, so kann dies über PRINTER eingestellt werden.
Um in eine Datei zu drucken, benutzen Sie folgenden Eintrag, wobei die Datei frei gewählt werden kann:
PRINTER="TO_FILE:/foo/bar/test.ps"
Beim Duplexdruck wird zusätzlich eine zweite Datei mit dem Zusatz 2 angelegt, also z. B. test.ps2.
Standardmäßig wird oben rechts ein kleiner Pinguin gedruckt. Soll ein anderes Bild gedrockt werden oder soll sich der Pinguin bei einer lokalen Installation an einem anderen Ort befinden, so kann dies über PENGUIN konfiguriert werden. Das Bild muss als Encapsulated PostScript vorliegen (ein geeignetes Umwandlungsprogramm wäre convert aus dem Image Magick-Paket) und wird auf 2 cm Höhe skaliert. Die Breite darf dabei dann nicht größer als 2 cm sein.
Mit dem Wert on versucht Muttprint, den Ort des Pinguins selbst herauszufinden. (Lesen Sie den Quellcode, wenn es Sie interessiert, wo Muttprint sucht.) Dies ist die Standardeinstellung.
Soll der Druck der Grafik ganz ausgeschaltet werden, so kann PENGUIN auf den Wert off gesetzt werden.
Muttprint ermöglicht manuellen Duplexdruck, indem es zuerst die ungeraden Seiten und dann die geraden Seiten druckt. Dazwischen wird eine kurze Pause eingelegt.
Um den Zeitpunkt zu berechnen, nachdem der Druck der geraden Seiten beginnen soll, muss Muttprint die Druckgeschwindigkeit kennen, siehe Abschnitt 3.1.5.
Um den Duplexdruck zu aktivieren, muss DUPLEX auf on gesetzt werden.
Wenn Sie einen echten Postscript-Drucker besitzen und dieser Duplexfähigkeiten besitzt, sollten Sie DUPLEX auf printer setzen. Dadurch wird der Postscriptcode verändert, so dass der Drucker angewiesen wird, die Duplexfähigkeit zu benutzen.
Es ist möglich, zwei Seiten auf ein Blatt Papier im Querformat zu drucken, um Papier und Tinte einzusparen sowie die Druckgeschwindigkeit zu erhöhen. Dies ist eigentlich nur beim Papierformat DIN A4 sinnvoll, da dann genau zwei verkleinerte Seiten auf ein Blatt passen.
Um Papier zu sparen, wird die Variable PAPERSAVE auf on gesetzt.
Wie vorher schon erwähnt wurde, benötigt Muttprint die Dauer, die der Drucker für eine Seite benötigt. Dies erfolgt mit über SPEED. Als Werte sind ganzzahlige Werte in Sekunden erlaubt (ohne Angabe der Einheit). Vorgabewert sind 30 Sekunden, also SPEED="30".
Der Ausdruck kann mit verschiedenen Schriften erfolgen. Dazu ist FONT gedacht. Der Wert Latex ist dabei der Standard-LaTeX-Font aus der EC-Familie. Mit Latex-bright (Standardeinstellung) wird die Schrift Computer Modern Bright verwendet.
An Postscript-Schriften sind noch auch noch Times, Palatino, Utopia, Charter und Bookman möglich.
Natürlich müssen die Schriften auch auf Ihrem System installiert sein. Da aber auf Linux-Systemen die LaTeX-Distribution teTeX Standard ist, dürfte dies kein großes Problem sein.
Unter der Kopfzeile bzw. über der Fußzeile können auf Wunsch horizontale Linien gedruckt werden. Standardmäßig sind diese ausgeschaltet.
Setzen Sie die Variablen HEADRULE bzw. FOOTRULE auf on oder off.
Es existieren verschiedene Möglichkeiten zur Hervorhebung der Mailheader auf der ersten Seite. Hier eine Auflistung der Möglichkeiten:
Stil | Beschreibung |
---|---|
plain | keine Linien |
border | Linie nach den Headern (Standardeinstellung) |
fbox | einfacher Kasten um die Header |
shadowbox | schattierter Kasten um die Header |
ovalbox | Kasten mit abgerundeten Ecken um die Header (dünne Linien) |
Ovalbox | wie ovalbox nur etwas dickere Linien |
doublebox | Kasten mit doppelten Linien um die Header |
grey | grau hinterlegte Header |
greybox | wie grey nur mit zusätzlichem Kasten |
Um das Papierformat einzustellen, ist die Variable PAPER zu verwenden. Momentan können die Werte A4 und letter verwendet werden.
Oft enthält die Sigantur unnütze Informationen oder gar Werbung und soll deshalb nicht ausgedruckt werden. Muttprint kann die Signatur abschneiden, wenn sie richtig mit „–– “ abgetrennt wurde -- wichtig ist das Leerzeichen nach den zwei Bindestrichen (einige Mailprogramme erzeugen keine korrekte Signaturtrenner).
Dazu muss die Option REM_SIG (ausgesprochen heißt das „remove signature“) auf on gesetzt werden.
Oft wird nicht sinnvoll[1] zitiert sondern die ganze Mail über mehrere Ebenen angehängt, so dass der Ausdruck zu lang und unübersichtlich wird.
Ist REM_QUOTE auf on gesetzt, so wird das Quoting nicht mitgedruckt. Zum Erkennen wird der reguläre Ausdruck von Mutt in der Standardkonfiguration eingesetzt (siehe Mutt-Manual). Es sollte also der von Mutt farblich hervorgehobene Text nicht gedruckt werden, was einem toggle quote (Shift-t) von Mutt auf dem Bildschirm entspricht.
Die Ausgaben von latex und dvips werden nicht angezeigt. Wenn jedoch Probleme bestehen sollten, kann es hilfreich sein, die Fehlermeldungen zu lesen. Dafür kann DEBUG auf 1 gesetzt werden, so dass die Fehlermeldungen in der Datei /tmp/muttprint.log protokolliert werden. Dies kann hilfreich für eine Fehlerbeschreibung bei eventuellen Bugreports sein.
Die meisten Konfigurationsmöglichkeiten sind auch über Kommandozeilenparameter realisierbar. Dies hat den Vorteil, dass evtl. eine einfachere Integration in das Mailprogramm (z. B. mit eigenen Makros) möglich ist.
Eine ausführliche Beschreibung aller Parameter erhalten Sie mit muttprint -h oder in der muttprint(1)-Manpage.
Die Wirkung der Optionen ist analog zu der Konfigurationsdatei, jedoch überschreiben Kommandozeilenparameter alle andere Einstellungen.
Das Skript unterstützt die Sprachen Deutsch, Italienisch, Spanisch, Französisch und Englisch. Normalerweise wird die Umgebungsvariable LANG auf den jeweiligen Wert gesetzt: de, it, fr, es oder en. Es werden nur die ersten beiden Zeichen beachtet, ein de_DE.ISO-8859-15 führt also zum gewünschten Ergebnis. Wird ein unbekannter Wert verwendet, so ist die Voreinstellung English.
Wenn für Muttprint eine andere Sprache als im restlichen System verwendet werden soll, so kann ganz einfach die Variable LANG in der Konfigurationsdatei .muttprintrc definiert werden.
In Erster Linie betreffen die Sprachanpassungen einige Wörter auf dem erzeugten Ausdruck, also die Beschriftungen der Mailheader und das Datum.
Letzteres wird mit Hilfe des LaTeX-Paketes babel.sty generiert. Standardmäßig wird bei Deutsch die Option ngerman mitgegeben. Wollen sie ein österreichisches Datum, das sich vor allem am Anfang des Jahres vom deutschen unterscheidet („Jänner“ statt „Januar“), so können Sie die Variable LPack auf austrian setzen. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Sprachen. Lesen Sie texdoc babel für eine Liste möglicher Werte.
Sollen andere Sprachen bzw. einfach andere Wörter verwendet werden, so können folgende Variablen gesetzt werden:
FROM_STRING
TO_STRING
SUBJECT_STRING
CC_STRING
DATE_STRING
PAGE_STRING
OF_STRING
NEWSGROUPS_STRING
Die Muttprint-Übersetzungdateien befinden sich im share-Verzeichnis und haben den Namen translation-Sprache.pl. Es können ohne Änderungen am Skript neue Dateien hinzugefügt werden. In der Datei werden nicht nur einige Wörter aus dem Ausdruck sondern auch der Hilfetext übersetzt.
Für neue Übersetzungen nehmen Sie einfach eine alte Datei als Vorlage, kopieren und übersetzen Sie sie. Wenn Sie Ihre Übersetzung anderen Usern zur Verfügung stellen möchten, schicken Sie mir die entsprechende Datei per Mail -- ich werde sie in die nächste Version integrieren.
[1] | siehe http://learn.to/quote/ für eine Anleitung zum richtigen Zitieren |